OOStuBS/MPStuBS
Entwicklungsumgebung zu BSB

Für die Bearbeitung der Rechnerübungsaufgaben (und damit für die Entwicklung von OOStuBS und MPStuBS) sind alle benötigten Werkzeuge im CIP installiert. Ihr könnt die Aufgaben natürlich auch zu Hause bearbeiten, wir empfehlen hierzu den Einsatz von Linux. Weiter unten finden sich einige Hinweise, wie ihr euren Linux-Rechner entsprechend konfigurieren könnt.

Achtung
Wer die Software bei sich zu Hause installieren möchte, trägt natürlich die volle Verantwortung für eventuelle Probleme. Fehlgeschlagene Installationen werden von uns auch nicht als Entschuldigung für verspätete Programmabgaben akzeptiert.

Da sich bei der Betriebssystementwicklung ab und zu auch Fehler einschleichen können, müsst ihr eure Lösungen testen, bevor ihr sie abgebt. Wir benutzen hierzu einen Emulator (QEMU) und einen echten Multicore-Rechner im Rechnerübungsraum. Bei der Abgabe benutzen wir immer den echten PC, um eure Lösung zu kontrollieren. Ihr solltet deshalb immer auch mit dem echten PC testen, er ist die Referenzplattform!

Voraussetzungen zum Kompilieren von OOStuBS bzw. MPStuBS im Laborraum und zu Hause

Zum Kompilieren wird wie im Makefile vorgegeben g++ verwendet, zum Assemblieren des Startup-Codes und der hardwarenahen Teilprogramme der Netwide Assembler (nasm). Der x86-Emulator QEMU eignet sich zum vorläufigen Testen und, durch einen eingebauten GDB-Stub, auch zum Debuggen mit dem GNU Debugger. Im Laborraum ist die entsprechende Umgebung vorhanden; wer das Ganze zu Hause machen will, muss sich die genannte Software entsprechend einrichten. Bei Problemen könnt ihr uns gerne fragen.

Kompilieren von OOStuBS bzw. MPStuBS

  • Zu Aufgabe 1 gibt es je eine Vorgabe für OOStuBS (https://scm.sra.uni-hannover.de/source/v_bsb_vorgabe_oostubs/) und MPStuBS (https://scm.sra.uni-hannover.de/source/v_bsb_vorgabe_mpstubs/). Die Vorgaben sind Git Repositories auf dem SRA Phabricator, in die wir die Vorgaben für die einzelnen Aufgaben sukkessive einchecken.

    Wir werden für eure Gruppen Repositories im Phabricator anlegen und ihr könnt euch beim Übungsleiter zu diesen Gruppen zuweisen lassen. In der Beschreibung des Gruppenrepositories ist beschrieben, wie ihr die Vorlage (entweder OOStuBS oder MPStuBS) in eurer Repository integrieren könnt.

  • Für die weiteren Aufgaben werden wir die die Vorgabenrepositories erweitern, sodass ihr euch nur die Änderungen in euer Repository ziehen müsst. Diese geänderten Vorgaben enthalten für die jeweilige Aufgabe neu hinzukommenden Dateien.
  • Alle Vorgaben, die ihr von uns erhaltet, lassen sich korrekt übersetzen, enthalten aber nur unvollständigen Code. Ihr müsst also für jede Aufgabe den Code in den unter beschriebenen Funktionen und Klassen vervollständigen.
  • Das eigentliche Kompilieren von OOStuBS erfolgt durch den Aufruf von make im Lösungsverzeichnis. Alle .cc- und .asm-Dateien im Lösungsverzeichnis werden daraufhin mit den entsprechenden Tools (Compiler bzw. Assembler) übersetzt und als bootbares Systemimage zusammengebunden. Anschließend stehen euch die Befehle make {kvm,qemu,netboot}{,-gdb,-ddd}{,-noopt} zum Testen und Debuggen zur Verfügung (mehr dazu im nächsten Abschnitt).

Testen und Debuggen von OOStuBS

  • Als schnellsten und einfachsten Test eurer Implementierung könnt ihr mit make kvm euer Systemimage in QEMU mit Hardware-Virtualisierung ausführen:\

    dietrich@obelix:~/oostubs> make kvm
    

    Dabei wird QEMU standardmäßig so konfiguriert, dass er ein System mit vier Prozessoren emuliert. Für die Entwicklung von OOStuBS stört dies nicht weiter, da die zusätzlichen CPUs ohne weiteres Zutun einfach "links liegen" gelassen werden. Für die MPStuBS-Bastler gilt: durch den KVM-Modus wird euer System echt parallel auf mehreren Kernen ausgeführt. Dieser Test kommt daher im Hinblick auf Race-Conditions und fehlerhafter Synchronisation dem Test auf der echten Hardware schon relativ nahe.

  • Zur leichteren Fehlersuche kann die Hardware-Virtualisierung auch deaktiviert werden, indem man stattdessen den Befehl make qemu verwendet. In diesem Modus wird das Gastsystem lediglich pseudo-parallel emuliert, was bei schwerwiegenderen Bugs die Suche erleichtert, aber andererseits auch vorhandene maskieren kann, die sonst nur mit make kvm oder auf echter Hardware auftreten.
  • Wer bei der Fehlersuche mit einfachem "`printf`-Debugging" nicht weiterkommt, der kann den in QEMU integrierten GDB-Stub verwenden, um sich mit einem Debugger (gdb oder ddd) zu der Emulation zu verbinden. Auf diese Weise könnt ihr euren Betriebssystemcode bequem schrittweise ausführen, um den Grund etwaiger Abstürze oder ungewünschten Verhaltens herauszufinden. Dafür stellen wir im Makefile die Targets qemu-gdb und qemu-ddd bereit:

    dietrich@obelix:~/oostubs> make qemu-gdb
    

    In dieser Konfiguration wartet der GDB-Stub im Emulator auf eine Socket-Verbindung, über die sich ein gdb oder ddd mit dem Emulator verbinden kann, um das System zu debuggen. Der Start des Debuggers wird bereits im Makefile erledigt, so dass der gdb-Prompt unmittelbar nach dem Start von QEMU im Terminal erscheint.

    Eine knappe Referenz der GDB-Funktionen könnt ihr hier finden. Wollt ihr detailierte Hinweise, wie ein bestimmter GDB-Befehl zu verwenden ist, so könnt ihr die in GDB eingebaute Hilfefunktion nutzen:

    (gdb) help <Befehlsname>
    

    Hinweis: Da durch den Emulator QEMU bei Verwendung des GDB-Stubs das Betriebssystem pausiert wird, darf man im GDB/DDD die Programmausführung nicht mit run neu anstoßen, sondern muss sie stattdessen mit continue fortführen.

    Für einen schnelleren Überblick der Register- und Stackinhalte empfiehlt sich außerdem, diese gdbinit-Datei unter dem Namen .gdbinit im eigenen Home-Verzeichnis abzulegen. Diverse Ansichtsoptionen am Anfang der Datei können ganz nach dem eigenen Geschmack geändert werden.

  • Zum Testen auf dem Referenz-PC im Rechnerübungsraum gibt es das Makefiletarget netboot:

    dietrich@obelix:~/oostubs> make netboot
    

    Dieses kopiert euer gebautes Systemimage auf einen TFTP-Server, so dass der Test-PC mit Hilfe des Netzwerkbootloaders PXELinux Zugriff darauf erhält. Der Test-PC bootet beim Einschalten automatisch aus dem Netz. Im dann erscheinenden Boot-Menü müsst ihr nur noch den Eintrag mit euerem Login-Namen auswählen, um euren OOStuBS/MPStuBS-Kernel zu booten.

  • Hinweis zu Compileroptimierungen: Das Standardverhalten des vorgegebenen Buildsystems ist, das Optimierungslevel -O3 zu verwenden. Bei hartnäckigen Bugs kann der daraus entstehende Maschinencode das Debugging deutlich erschweren. F¨r diese Fälle gibt es alle oben genannten Makefile-Targets auch als Variante mit dem Suffix -noopt, welches die Compileroptimierungen deaktiviert. GDB-Debugging ohne Optimierungen ist beispielsweise mit diesem Aufruf möglich:
    dietrich@obelix:~/oostubs> make qemu-gdb-noopt
    

Quellcodeverwaltung in einem gemeinsamen Git für die ganze Gruppe

Wie bereits erwähnt, ist die Vorlage zu OOStuBS bzw. MPStuBS im SRA Phabricator zu finden. Wir haben dort jeder Übungsgruppe ein Repository angelegt, welches ihr zur gemeinsamen Arbeit nutzen sollt.

Eine kurze Übersicht der Git Befehle findet ihr hier. Als tieferen Einstieg in die verteilte Quellcodeverwaltung empfehlen wir das Pro Git Buch, welches als Creative Commons verfügbar ist.